Genossenschaft Autarkler

Genossenschaft Autarkler 

Der Duft von frisch gebackenem Brot erfüllte einen Raum irgendwo im letzten Winkel Oberösterreichs. Gleichzeitig machte sich das Gefühl von Geborgenheit, Ursprünglichkeit und Natürlichkeit in Christine, Kurt, Markus und Fritz breit. „Damals wollten wir etwas gemeinsam schaffen, etwas gemeinsam produzieren und gemeinsam erleben“, erzählt Kurt vom einstigen Treffen zum Brotbacken. Und ergänzt: „Das war im Jahr 2008. Ursprünglich ging es uns nur darum, Lebensmittel für den Eigenbedarf zu produzieren. Doch am besagten Tag schlug die Idee einer großen Gemeinschaft erstmals feine Wurzeln in unseren Köpfen.“ Zum selbstgebackenen Brot kam allmählich die Fleischverarbeitung hinzu und bald darauf wurde das erste eigene Gemüse geerntet. „Die viele Arbeit machte sich bezahlt und wir hatten plötzlich einen Überschuss an Tomaten, Gurken und Salaten. Alles, was wir nicht mehr selbst konsumieren konnten, landete schließlich auf unserem Seminarhof“, erinnert sich Christine, die den Hof Schleglberg gemeinsam mit Fritz führt. Heute sind beide gleichzeitig Vorstandsmitglieder der Autarkler-Genossenschaft. „Dieser Überschuss ließ uns darüber nachdenken, generell mehr Produkte für einen größeren Personenkreis zu produzieren. Dazu brauchten wir aber eine rechtliche Stütze und standen schließlich vor der Frage, ob die Gründung eines Vereins, einer GesmbH oder einer Genossenschaft für unser Vorhaben ideal wäre. Die Rechtsform der Genossenschaft erhielt am Ende den Vorzug“, berichtet Fritz, dessen großer Kindheitstraum schon darin bestand, in einer Gemeinschaft zu leben. „Für uns bedeutet Gemeinschaft sich gegenseitig Sicherheit zu geben und gemeinsam etwas zu schaffen. Jeder darf seine Stärken einbringen, denn man muss nicht alles alleine können. “ In diesem Punkt  sind sich die fünf federführenden Gründungsmitglieder einig.





Jeder darf seine Stärken einbringen

Wer heute durch Rottenbach fährt und schließlich den schmalen Weg auf den Hügel mit dem Straßennamen Winkling 16 nimmt, der wird vom grünen und einladenden Anwesen der Autarkler begeistert sein. Die vielen Sonnenstunden im Hausruckviertel und der hausgemachte Kompost helfen dabei, in der Lebensmittel-Erzeugung ganz ohne Chemie auszukommen. So gedeiht auf über 12 Hektar Agrarfläche herrliches Gemüse und köstliches Obst. „Bei uns hat die Natur noch die Zeit, die sie braucht. Das sagt auch unser Motto über die Gemeinschaft für naturnahes Leben aus“, erklärt Markus, seines Zeichens Obmann-Stellvertreter und vorrangig für den Marketingbereich verantwortlich. „Den Hofladen haben wir ganz bewusst als zweite Schiene ins Leben gerufen. Hier haben wir den Verkauf von Produkten und parallel auch deren Verwertung in der Gastronomie – so funktioniert regionale Wertschöpfung“. Und weil die Autarkler darüber hinaus mit weiteren regionalen Partnern zusammenarbeiten, die das gleiche Konzept verfolgen, sehen sie sich nicht nur als Direktvermarkter sondern auch als regionaler Nahversorger. „Irgendwo ist auch ein kleiner Bildungsauftrag dabei. Wir laden zum Beispiel Schüler auf einen Obsttag ein und bringen den Kindern den Kreislauf der Natur näher. Zu guter Letzt ist uns der Ausbau unseres Netzwerkes wichtig, denn immer mehr Menschen sind von der Idee der Selbstversorgung und vom Konsum regionaler Produkte begeistert“, ergänzt Markus, dessen zweite große Leidenschaft die professionelle Fotografie ist. 

Naturnahe Produkte und autarker Gedanke

In allen Produktionsbereichen der Genossenschafter spielt der autarke Gedanke eine große Rolle: Jungpflanzen sind vom Samen bis zur Veredelung erhältlich, jedes Stück Obst und Gemüse wird verwertet, Fleisch kommt von eigenen Schweinen, Gänsen oder Enten, die Heizung läuft mit Hackschnitzeln aus dem eigenen Wald und der Strom kommt aus der Photovoltaik-Anlage. Neben alldem kümmert sich das fünfte Vorstandsmitglied Manfred noch um ein ganz außergewöhnliches Projekt: Im eigenen Fischbereich mit einer Wasserfläche von circa 12.000 m² gedeihen heimische Fische wie Karpfen und Forellen. Hier gibt es auch eine eigene Aquaponik-Versuchsanlage, wo im natürlichen Rhythmus mit der Natur gearbeitet wird. Für die Autarkler ein wesentlicher Punkt gerade in einer Zeit, in der aufgrund zunehmender Belastung der Meere die heimische Fischzucht immer mehr an Bedeutung gewinnt. 

Jeder darf seine Stärken einbringen

 


Genossenschaft und Arbeitgeber

11 Mitarbeiter haben die Autarkler inzwischen, Manfred hat sogar seinen Job als Landesbediensteter aufgegeben und ist nun Vollzeit in der Genossenschaft angestellt.
„Wir können jetzt schon sehr zufrieden sein, über das, was wir gemeinsam erreicht haben“ freut sich Kurt. „Dabei ist der heutige Stand sicher noch ausbaufähig. Von Anfang an sehr geholfen haben uns jedenfalls die Beratungen durch den Raiffeisenverband. Dabei kristallisierte sich schnell heraus, dass eine Genossenschaft langfristig und wirtschaftlich gesehen für uns die optimale Rechtsform ist.“ Besonders gefiel den fünf Gründungsmitgliedern damals der Gedanke, sich gleichberechtigt verwirklichen zu können und in einer sehr flexiblen Rechtsform zu arbeiten.  

Mittlerweile hat die Genossenschaft 14 Mitglieder wobei sich diese aus Landwirten, Privatpersonen, Unternehmern und auch einigen jungen Familien zusammensetzen. Kurt erinnert sich: „Die ersten Anlaufjahre waren wirtschaftlich etwas schwierig, weil von Anfang an eine große Vielfalt da war und wir schneller gewachsen sind als geplant. Daher mussten wir personell ausgleichen, was sich dann in den Lohnnebenkosten niedergeschlagen hat. Zudem war ein gewisser Druck da, dass von Anfang an ein Gewinn überbleiben sollte. Da hat uns die jährliche Prüfung durch den Raiffeisenverband sehr geholfen, die ja für alle Genossenschaften vorgeschrieben ist. Natürlich eine Verpflichtung“ – ist Kurt ganz offen – „aber ebenso eine wertvolle Begleitung. Das hilft enorm dabei, am Ball zu bleiben und laufend zu durchleuchten ob man noch auf dem richtigen Weg ist. So konnten wir Schlüsse ziehen und nötige Veränderungen rasch genug durchführen. Und überhaupt hat uns der alte Raiffeisen-Grundsatz zur Förderung der Regionalität gefallen, weil dieser wieder total modern ist und einfach genau in unser Konzept passt.“
Regionalität – die leben die Autarkler wo es nur geht und auch im Detail: Was neben dem revitalisierten Hauptgebäude, den schönen Räumlichkeiten im Inneren, dem Glashaus und den vielen Grünflächen rundherum sofort ins Auge sticht, ist ein großer Spielplatz für die kleinen Besucher – gestaltet wurde er von einem Künstler aus der Region.

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