Mit der Sonne
Genossenschaft MdS

Mit der Sonne

„Mir war von Anfang an klar, dass ich zur Umsetzung meiner Idee eine Genossenschaft gründen möchte“ erinnert sich Roland – und zitiert im Anschluss fast wörtlich das Genossenschaftsgesetz: „Eine Genossenschaft ist für mich der ideale Zusammenschluss von Personen, deren Ziel die wirtschaftliche und soziale Förderung der Mitglieder durch einen gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb ist“. Mittlerweile wurde aus der Idee Wirklichkeit und aus Roland der Obmann der Genossenschaft MdS – Mit der Sonne eGen. Ihre Hauptaufgabe: Gemeinsam mit anderen Mitgliedern errichtet Roland  mittlerweile Photovoltaik-Anlagen im Gebiet der gesamten Steiermark. Dabei entstand die zukunftsträchtige Idee eher nebenbei – bei einem lockeren Stammtischabend, erinnert sich der Obmann: „Es war 2009. Damals habe ich zu Hause meine private Photovoltaikanlage gebaut und gesehen, wie toll das funktioniert. Ein Jahr später wollte ich dann ein gemeinsames Großprojekt ins Leben rufen. Gesagt, getan – schon nach einem ersten Informationsabend waren bereits einige interessierte Mitstreiter gefunden“, berichtet Roland von den Geburtsstunden der Genossenschaft. Bei einer weiteren Informationsveranstaltung kam er dann mit Johann ins Gespräch, seines Zeichens Leiter der örtlichen Raiffeisenbank. Der vermittelte ihm wiederum den Kontakt zum Raiffeisenverband und auf www.kooperieren.at, einem Infoportal für Gründungs-Interessierte. Roland: „Eine tolle Plattform, die viel Aufklärungsarbeit leistet! Denn während das Thema Neue Genossenschaften etwa in Deutschland schon in aller Munde ist, steckt es in Österreich noch ziemlich in den Kinderschuhen. Dabei ist das so eine tolle Rechtsform für Leute, die gemeinsam etwas bewegen wollen.“





Nichts für Egoisten

Die ersten Kontakte waren also geknüpft – nun ging es ans Eingemachte, also um die wirtschaftlichen und rechtlichen Details des Gründungsprozesses. Für Roland durchaus positive Erinnerungen: „Zum Glück sind wir über den Raiffeisenverband von Anfang an sehr gut beraten und informiert worden. Außerdem hat uns bei Raiffeisen generell die örtliche Nähe sehr zugesagt. Und dazu war auch unser persönlicher Berater noch äußerst kompetent und brachte die ganze Angelegenheit sowie sämtliche Vorbereitungsarbeiten schnell ins Rollen. Bei unserer Zusammenarbeit hat die Chemie einfach gleich gepasst – und das sieht man jetzt auch am Resultat“.
Was auch gleich gepasst hat: Keines der zehn federführenden Gründungsmitglieder hatte irgendwelche Vorurteile oder Berührungsängste gegenüber der ausgewählten Rechtsform. Ganz im Gegenteil: „Das Genossenschaftsmodell war und ist für uns eigentlich sehr einfach und auch praktisch in der Umsetzung. Ich sage nur: Ein Kopf, eine Stimme! Eine Genossenschaft ist somit ein äußerst faires, soziales und flexibles Konstrukt. Also nicht wirklich geeignet für Einzelkämpfer und Egoisten. Man braucht schon ein paar Leute, die gemeinsam an einem Strang ziehen“, zwinkert Roland.

Energiewende mitgestalten

Die Mitglieder der MdS – Mit der Sonne eGen haben sich gemeinsam zum Ziel gesetzt, die Energieversorgung unter Beteiligung der ansässigen Bevölkerung mittels Errichtung und Betrieb von Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden mitzugestalten. Und schon bald nach der Genossenschaftsgründung wurde das erste konkrete Projekt errichtet: eine Anlage am Dach der Feuerwehr Judendorf in der Gemeinde Gratwein-Straßengel. Roland im Rückblick: „Das Geld einzusammeln war das kleinste Problem. Der Knackpunkt lag vielmehr in der Wirtschaftlichkeit. Doch da hat uns die Zeit zugespielt, den die Anschaffungskosten für Photovoltaik-Anlagen sind in den Jahren nach unserer Gründung deutlich gesunken. Bald darauf konnten wir daher weitere Anlagen errichten: 2017 wurde in Semriach ein Projekt in Form einer 48,6 kWp-großen Photovoltaikanlage realisiert und 2018 eine kleinere in Hörgas mit 13,8 kWp“, schildert Roland, der besonders stolz darauf ist, dass viele Mitglieder bei den Montagen selbst Hand anlegen. Christian, im Hauptberuf Softwarespezialist und schon ganz früh an der Genossenschaft beteiligt, ergänzt: „Da tritt der Grundsatz einer Genossenschaft dann wieder ganz stark hervor: Wir schaffen hier etwas Gemeinsames. Das geht aber natürlich nicht von heute auf morgen – man muss schon am Ball bleiben. Bei uns spielt einfach viel persönliches Engagement sowie fachliche Kompetenz einiger Mitglieder zusammen und macht uns unterm Strich so erfolgreich. Wir sind quasi eine Interessenvertretung für Menschen, die Sonnenenergie nutzen, nachhaltig konsumieren und umweltbewusst leben wollen. Außerdem liegt uns die Gleichberechtigung und Transparenz bei dieser Sache ganz besonders am Herzen“. 

Spannender Zukunftsprozess

Heute zählt die Genossenschaft über 50 Mitglieder und darf selbstbewusst auf erste erfolgreiche Jahre zurückblicken. Was dabei überraschen mag: Fremdkapital war für die Projekte bis dato niemals notwendig. Denn – so streichen Roland und Christian besonders hervor – viele Partner und Gemeinden wollen unterstützen und entgegenkommen, sprich verrechnen teilweise keine oder nur geringe Dachmieten für die Photovoltaik-Anlagen. „Es ist wirklich toll, dass wir so viele Unterstützer haben. Und natürlich ist auch unsere Mitgliederanzahl äußerst erfreulich. Wir haben sogar ein paar Exoten dabei“, witzelt Roland, der damit durchaus liebevoll auf einige Mitglieder und Interessenten aus Bundesländern außerhalb der Steiermark anspielt. „Wichtig ist uns außerdem, beim Bau der Anlagen heimische oder zumindest europäische Technik zu verwenden und nicht nur das billigste Material von irgendwoher anzuschaffen“, ergänzt Peter.  

Der ehemalige Sozialarbeiter – mittlerweile in Pension – darf sich ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern der ersten Stunde zählen. „Die Errichtung einer Photovoltaikanlage ging auch mir immer durch den Kopf. Doch auf meinem eigenen Grundstück war dies nicht möglich. Zum Glück bin ich dann Roland über den Weg gelaufen und konnte bei der Umsetzung seiner Idee mitwirken. Es war wirklich ein spannender Prozess, von Anfang an bei der Genossenschaftsgründung mit dabei zu sein. Zum Glück hatten wir damals und bis heute auch die richtigen Partner und dadurch die bestmögliche Beratung.“ erinnert sich Peter. Und Roland ergänzt: „Da hat uns gerade der Raiffeisenverband von Stunde null an toll begleitet. Und heute freuen wir uns gemeinsam über unsern Erfolg.“ Im Rückblick sind sich die drei Sonnenanbeter Roland, Christian und Peter jedenfalls einig: „Egal in welcher Form andere Interessierte die Zukunft mitgestalten wollen – wer es nicht allein sondern gemeinsam mit Verbündeten angehen möchte, dem ist die Rechtsform einer Genossenschaft jedenfalls ans Herz zu legen!“ 

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